Eigentlich sollte die erste Liebe ein ganz besonderer Moment sein, an den man sich ein Leben lang gerne zurück erinnert. Aber das ist leider nicht immer so.
Leider ist sie auch ein Moment, in dem viele Verletzungen stattfinden können.
Mit Auswirkungen zum Teil ein Leben lang.
Es gibt ganz viele wunderbare Geschichten zur ersten Liebe. Aber wenn man sich umhört (oder Psychotherapeutin ist😉) kommt man nicht umhin auch die andere Seite zu hören.
In der Zeit der ersten Liebe geht es ums Erforschen, um erste zarte und mutige Schritte in die Sexualität hinein.
Im Idealfall schwer verliebt, in eine Person der es ganz genau so geht.
Das ist der entscheidende Punkt.
So dass es eine verbindende Erfahrung wird. Aufregung, Kribbeln, erste Küsse. Die Körper in aller Ruhe gegenseitig erforschen. Sich selbst erforschen und kennenlernen.
Und am besten gut aufgeklärt. Nicht schulisch aufgeklärt. Sondern richtig. Wie funktioniert Sexualität bei Mann und Frau? Was sind die Unterschiede? Was die Gemeinsamkeiten? Wie kann es BEIDEN gut gefallen?
Problematisch wird es ohne Liebe.
Bei einem Machtgefälle durch Alter oder Erfahrung bedingt.
Und natürlich bei Skrupellosigkeit, bei reiner Neugier-, Ego- oder Triebbefriedigung.
Und dann hinterlässt es verheerende Verletzungen.
Denn die ersten Erfahrungen sind prägend.
Junge Frauen und Mädchen sind naiv und gutgläubig. Im positivsten Sinne.
Sie haben keine Vorerfahrungen, keine Vergleichswerte.
Ist Sex vielleicht so? Bin ich verkehrt? Mein Körper verkehrt? Ich zu verklemmt? Er wird es doch wissen? Er liebt mich doch so wie ich ihn auch?
Wie können wir unseren Kindern eine Forschungs-Sex-Kultur beibringen, die sie respektiert, bei der sie sich gegenseitig respektieren und die sie freudig ermutigt?
Nehmen, nur weil man haben will geht nicht.
Das ist generell schwierig.
Und Sex ist heilig.
Es ist eine Ehre einem Menschen so nahe kommen zu dürfen.
„Ich mach ja mit, ich finde es auch ok, aushaltbar. So ist es halt.“ ist auch schwierig.
Heimlich und voller Scham ist auch schwierig.
Was es braucht?
💛Gute, moderne, allumfassende, Freude bereitende Aufklärung (besonders auch über die Unterschiede, sonst ist die Misere ja fast vorprogrammiert🙈).
(Wieso war das gleich nochmal so, dass wir Schreiben, Rechnen, Schwimmen,…lernen aber beim Thema Sex ein verstaubtes (unvollständiges!) Schulbuch in die Hand gedrückt bekommen und ein paar fragwürdige Filmchen heimlich noch dazu und das war‘s? Ausnahmen dieser Regel gibt es zum Glück auch.)
💛Nein sagen lernen.
Frech sein dürfen, besonders als Mädchen.
Selbstliebe: es sich wert sein auch mal nein zu sagen, nicht Aufmerksamkeit und Liebe um jeden Preis.
💛ein Nein lesen lernen (auch non-verbal!) und damit umgehen können
💛einen sicheren Ort um aufkommende Fragen offen besprechen zu können
Was braucht es Deiner Erfahrung nach noch?
P.s.:
Nein, nur weil Du verliebt warst muss es nicht automatisch gut gewesen sein.
Nein, nur weil Du verliebt warst kann es trotzdem gewaltvoll gewesen sein.
Nein, nur weil Du verliebt warst, warst du nicht selbst dran schuld.
💛
